© Dirk Harney

Über die St. Johanniskirche

Eine Geschichte über mehr als 750 Jahre

Die St. Johanniskirche liegt direkt am Ufer der Jeetzel in Sichtweite der Elbe in der Altstadt von Hitzacker. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut und 1385 zuerst urkundlich erwähnt. Durch einen Stadtbrand im Jahre 1668 brannte sie aus, wurde jedoch unter Verwendung des alten Mauerwerks bis 1678 wieder aufgebaut. Anfang des 19. Jahrhunderts verwüsteten französische Truppen die Kirche und nutzten sie als Festung. Wieder dauerte es gute zehn Jahre, bis der Innenraum im Jahre 1824 komplett erneuert war. 

Ursprünglich wurde die Kirche mit Mauern aus braunroten Backsteinen auf einem Fundament aus Findlingen im romanischen Stil erbaut. Erst in späteren Jahren wurden die Mauern mit Zement verputzt und gestrichen. Die umlaufende Holzempore und der große Kanzelaltar mit vier freistehenden Säulen entstanden bei der Wiederherstellung der Kirche nach der französischen Besetzung und dominieren heute den schlichten Innenraum. 

Zwischen 1917 und 1928 erhielt die Kirche zwölf große, farbige Bleiglasfenster mit Motiven aus dem alten und dem neuen Testament – konzipiert vom damaligen Pastor Grünewald. Unter jedem Bild befindet sich ein dazugehörender Bibelspruch, sowie zwei Schriftkästchen, in denen die Spender und die Bildvorlagen dokumentiert wurden. Die Vorlagen zu diesen Motiven stammen aus verschiedenen Epochen, wurden jedoch einheitlich im nazarenischen Stil umgearbeitet und den Erfordernissen von Glasfenstern angepasst. Alle Fenster wurden von der Kunstanstalt für Glasmalerei Ferdinand Müller in Quedlinburg angefertigt. Damit die Kirchenfenster auf Dauer erhalten bleiben, wurden sie 2007 mit Spenden der Gemeinde grundlegend gereinigt, restauriert und durch eine Außenverglasung vor der Witterung geschützt. Diese Arbeiten übernahm die Glaswerkstatt Schneemelcher, ebenfalls aus Quedlinburg. 
Die heutige zweimanualige neobarocke Orgel fertigte 1965 die Orgelbauwerkstatt Karl Schuke aus Berlin an. 2021 wurde sie von der Firma Orgelbau Paul komplett überprüft und instandgesetzt. Das historische Gehäuse der Orgel stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 

Die mechanische Turmuhr mit Stundenschlag und Betglocke aus der Zeit um 1900 ist weitgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten, muss also regelmäßig per Hand aufgezogen werden. 

Bei der letzten Renovierung der Kirche im Jahre 1977 wurden die alten Kirchenbänke aus dem Innenraum entfernt und durch Stühle ersetzt, um für Gottesdienste und Konzerte eine flexiblere Sitzordnung zu ermöglichen. 

Seit 1986 wird die St. Johanniskirche aufgrund ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung im Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Landes Niedersachsen geführt.